30. Juni 2018 / Gerhard Brokamp
Am 15. Juni ging es mit der bekannten England-Crew Gerhard Brokamp, Arno Führer und Jürgen Göllner diesmal von Stavoren nach Helgoland. Insgesamt eine größere Strecke als vor 2 Jahren nach England.
Am 15. Juni ging es ab Stavoren zunächst durch den Abschlußdeich bis nach Harlingen. Dort legten wir mitten in der Stadt an. Schon am nächsten Vormittag ging es bei gutem Westwind zwischen den Inseln Vlieland und Terschelling raus auf die Nordsee. Der Westwind schob uns mit ca. 6 Windstärken entlang des Verkehrstrennungsgebietes durch die Nacht Richtung Wangerooge. Von hier aus segelten wir mitten durch die Tiefwasserreede mit direktem Kurs auf Helgoland. Nach 27 Stunden und rund 150 Seemeilen machten wir auf Helgoland im Südhafen fest. Hier trafen wir zufällig auch den berühmten Weltumsegler und Buchautor Sönke Roever. Bereits am nächsten Tag sollte es gegen Abend wieder Richtung „Heimat“gehen.
Da es jetzt gegen den Wind ging, war uns die Dauer der Reise bewusst. Die 1. Etappe sollte bis Borkum gehen. Gegen Abend legten wir Richtung Wangerooge ab. Es wurde schon dunkel, als wir bei Wangerooge die Kreuzschläge durch die Küstenverkehrszone begannen.
Bei Windstärke 7 erreichten wir nach langem Kreuzen gegen Morgen die Insel Juist. Hier beschlossen wir, die Segel zu bergen, und das letzte Stück unter Maschine weiter zu fahren. Gegen 13.30 Uhr lagen wir gut und fest im Burkanahafen auf Borkum. Wir möchten hier
ausdrücklich die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Hafenbediensteten erwähnen. Es wurde alles ermöglicht, um den Aufenthalt der Segler trotz der maroden Anlagen so gut wie möglich zu gestalten.
Jedes ankommende Schiff wurde schon am Steg empfangen. Vorbildlich!
Der Wetterbericht deutete nichts Gutes an. Es waren 10 Windstärken für den übernächsten Tag vorausgesagt. Die Offshore-Schiffe suchten schon den sicheren Hafen, aber wir mussten ja noch ein Stück. So beschlossen wir, am nächsten Morgen gegen 4.30 Uhr wieder abzulegen.
Zunächst ging es die lange Westerems raus bis auf die Nordsee. Bei 7 Windstärken segelten wir einen strammen Amwindkurs mit Kreuzkursen bis Ameland.
Der Wind hatte so gedreht, dass wir kaum Strecke machten. Der Leuchtturm Ameland wollte einfach nicht „verschwinden“.
Hier beschlossen wir, die Segel zu bergen und unter Maschine weiter zu fahren. Es waren noch ca. 50 Seemeilen bis Vlieland, und anfangs machten wir nur rund 3 Knoten Fahrt. Das Schiff stampfte durch die Wellen. Das Schiff tat uns richtig leid. Nach ein paar Stunden lief der Gezeitenstrom allerdings mit und so erreichten wir gegen 21.30 Uhr die Einfahrt durchs Seegat. Hier konnten wir wieder segeln und die Maschine endlich abstellen. Der anschließende Nachttörn durch die Waddenzee entschädigte allerdings den bis dahin anstrengenden Verlauf.
Zwischen vielen Fischkuttern und unzähligen Leuchttonnen schlängelten wir uns bis nach Harlingen. Hier machten wir dann um 01.45 Uhr am Sasssteiger vor der Schleuse fest. Das war zwar kein offizieller Liegeplatz, aber irgendwo mussten wir ja hin. Die Zufahrt zum Hafen
war seit 22.00 Uhr geschlossen. Über Nacht frischte der Wind ordentlich auf. Deshalb beschlossen wir am nächsten Morgen bereits zeitig abzulegen. Eine „nasse“ Fahrt durch die Boontjes führte uns wieder zur Schleuse Kornwerderzand am Ablschußdeich. Bei ca. 10 Windstärken ging es dann mit „Rauschefahrt“ zurück nach Stavoren. Um 16.30 Uhr lagen wir wieder gut und fest in unserer Heimatbox.
Auf dieser Reise haben wir insgesamt 411 Seemeilen in 7 Tagen überwiegend gesegelt. Dabei gab es 3 Nachtfahrten.
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